| Verband & Innungen

Erste virtuelle Jahreshauptversammlung

Diskutierten ausführlich über die Lage am Holzmarkt: Die Mitglieder der ZI Cham.

Einen Beweis wie innovativ und aufgeschlossen das Handwerk ist, lieferten die Mitglieder der Zimmerer-Innung Cham: Vor kurzem führten sie ihre Jahreshauptversammlung in virtueller Form durch. Dafür lobte Kreishandwerksmeister Georg Braun die Zimmerer, denn sie veranstalteten die erste virtuelle Innungsversammlung im Landkreis mit Abstimmung.

Braun nannte es Glück, dass sich die Zahl der Bauaufträge positiv entwickelt hat. Außerdem stellte er den Innungsmitgliedern die neue Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft Rosmarie Tragl-Kraus vor.

Über zwei neue Mitglieder freute sich Obermeister Tobias Weber, der Innung traten folgende Firmen bei: Wolpis Blockhütten GmbH & Co. KG von Christian Gruber, Reichenbach und die Dannerbeck Holzbau GmbH & Co. KG mit Patrick Dannerbeck aus Nittenau.

Lehrlingszahlen sind auf konstant hohem Niveau

Erfreut zeigte sich Weber auch über die aktuellen Lehrlingszahlen an der Berufsschule in Furth im Wald: Im Berufsgrundschuljahr sind aktuell 35 Schüler aus dem Landkreis Cham. Im 2. Lehrjahr befinden sich 68 Auszubildende und im 3. Lehrjahr 56, darunter sind auch Lehrlinge aus Schwandorf und Amberg-Sulzbach. Seit Jahren sind die Ausbildungszahlen im Zimmererhandwerk auf konstant hohem Niveau, so Weber und lobte das Engagement und die moderne Ausstattung der Berufsschule.

Außerdem betonte Weber, dass Zimmerer aktuell eine gute Auftragslage haben – während andere Branchen geschlossen sind oder Kurzarbeit eingeführt haben. Doch die Problematik am Holzmarkt treffe momentan jeden. Eine Hauptursache sah er im verstärkten Holzexport nach Amerika und China. Zudem wurden wegen der Pandemie mehrere Sägewerke geschlossen. Alles wirke sich auf die Lieferzeiten und Preise aus.

Als Gegenmaßnahme schlug der Obermeister vor, dass sich Betriebe wieder mehr auf Regionalität besinnen und nicht immer den billigsten Anbieter wählen. Eine Stabilität im Holzmarkt sei sehr wichtig.

Novelle der Bayerischen Bauordnung bringt positive Entwicklung

Positiv nannte er die Novelle der Bayerischen Bauordnung. Endlich kann Holz auch für die Gebäudeklassen vier und fünf verwendet werden, also bis zur Hochhausgrenze. Zudem haben sich die Abstandsflächen und mehr geändert.

Anschließend präsentierte die Geschäftsführerin der Innung Rosmarie Tragl-Kraus Haushaltsplan und Jahresrechnung. Die beiden Rechnungsprüfer Erich Wagner und Hans Zwicknagl bestätigten einwandfreie Kassen- und Buchführung. Eine einstimmige Entlastung folgte von den Mitgliedern.

Alexander Schulze vom Netzwerk Forst und Holz referierte zum Thema „Aktuelle Lage auf dem Holzmarkt“. Zuletzt war der Preis für die Waldbesitzer nicht kostendeckend, das führte zu starkem Frust und viele ließen ihr Holz einfach verrotten – für die ganze Branche kontraproduktiv. Schulze rief dazu auf, die Waldbesitzer bei „Laune zu halten“.

Zudem spannte er den Bogen zum Klimawandel und dem Sterben von Baumarten, davon seien nicht nur Fichten und Laubholz betroffen. „Der Klimawandel führt dazu, dass der Wald viel weniger CO2 aufnehmen kann“, betonte Schulze. Deshalb sei es wichtig, auf verschiedene, neue Baumarten zu setzen, hierzu müsse noch geforscht werden.

Diskussion über lange Lieferzeiten und explodierende Preise am Holzmarkt

Schließlich stellte Max Kienberger aus Konzell sein familiengeführtes Sägewerk vor. Hier wird er ab Herbst Konstruktionsholz (KVH) produzieren. Kienberger versprach den Innungszimmerern, Wert auf Regionalität zu legen. So sei er bereit, das eigene Holz von Bauherren zu verarbeiteten, wenn diese zum Beispiel einen Wald haben. Viele Zimmerer zeigten sich beeindruckt und sagten Gespräche zu. Ausgiebig wurde abschließend der Holzmarkt mit langen Lieferzeiten und explodierenden Preisen diskutiert.


Weitere Informationen:

Zurück