Zeitsparen bei der Gefährdungsbeurteilung
Bislang war die Gefährdungsbeurteilung vor allem eines: mühsam, sagt Zimmermeister Andreas Drexler aus Bruck. Er ist Vorstandsmitglied der Zimmerer-Innung Cham: „Pro Baustelle habe ich für die Gefährdungsbeurteilung schon immer eine halbe Stunde gebraucht.“ Damit das Ganze schneller geht, nahmen er und weitere Innungsmitglieder aus Cham am Online-Workshop des LIV „Sicherheit mit einem Griff“ am 31. März teil.
„Nur noch zehn Minuten für eine Gefährdungsbeurteilung“
Der Workshop besteht aus zwei Teilen à drei Stunden. Den Teilnehmern entstehen keine Kosten und sie können von Fördermitteln der BG BAU profitieren. Referent war Ulrich Müller von der Firma secum in Kempten.
Er erklärte den Innungsmitgliedern, wie sie mithilfe der BG-App „DigitGB“ - auf relativ einfache Weise und in kurzer Zeit - eine Gefährdungsbeurteilung erstellen können. Andreas Drexler erklärt: „Ich finde die App sehr übersichtlich. Ich denke, dass die Gefährdungsbeurteilung damit nur noch etwa ein Drittel der Zeit dauert, also nur etwa zehn Minuten oder weniger.“
Vor dem Workshop hatten sich die Teilnehmer die App bereits heruntergeladen und eine Muster-Baustelle überlegt, wie „Dachstuhl aufstellen“ oder „Dachaufstockung“. In der App gibt es verschiedene Rubriken, etwa zu mechanischen und elektrischen Gefährdungen.
Der Nutzer beantwortet dazu Fragen per Mausklick, zum Beispiel: „Besteht die Gefahr des Abstürzens oder Durchstürzens?“ und klickt dann das passende Feld an: „Keine“, „Vielleicht“ oder „Ja“.
App schlägt viele Gefährdungsbereiche vor
Das sieht Drexler positiv: „Man muss sich nicht alles selbst überlegen. Die App macht schon viele Vorschläge, welche Gefährdungen es auf einer Baustelle geben könnte.“
Und er sieht einen weiteren Vorteil: „Wenn man in der Vergangenheit schon eine Gefährdungsbeurteilung zum Beispiel für eine Dachaufstockung gemacht hat, kann man diese auch für zukünftige Baustellen mit einer Dachaufstockung verwenden und wenn nötig anpassen.“
Zwischen den Erklärungen des Referenten konnten die Workshop-Teilnehmer die App in etwa zehnminütigen Pausen immer wieder selbst testen und anschließend Nachfragen dazu stellen: „Ein bisschen Übung mit der App braucht man eben“, sagt Drexler.
Am 14. April treffen sich die Innungsmitglieder wieder. Bis dahin erstellen sie eine komplette Gefährdungsbeurteilung.
Zum Nutzen des Online-Workshops: Teilnehmer sorgen mit ihrer Gefährdungsbeurteilung für Sicherheit und Schutz des Betriebes sowie der Mitarbeiter und erfüllen gleichzeitig eine elementare gesetzliche Verpflichtung, die ihnen schon lange im Magen liegt. Für die Teilnahme erhält ein Unternehmen pro Workshop 50 Meisterhaft***-Punkte.
On top können die Workshop-Teilnehmer Fördermittel der BG BAU aus dem Projekt „Bau auf Bau“ für Präventionsgerätschaften (Helme, Leitern, Lifelines etc.) in Anspruch nehmen: Beitragsunabhängig und bei Vorliegen der weiteren Voraussetzungen in Höhe von 3.000/5.000 oder 10.000 Euro.
- Weitere Informationen: Gefährdungsbeurteilung selbst erstellt